Streit der Gemeinde Waigolshausen mit dem Bezirksamt Schweinfurt wegen Anschaffung einer neuen fahrbaren Saug‑ und Druckspritze. Diese wurde von oben genannter Behörde unbedingt für notwendig erachtet, da der Ort Waigolshausen, u. a. durch den Bau der Eisenbahn durch den Ort enorm angewachsen war. Die damals hochverschuldete Gemeinde weigerte sich bis zuletzt eine neue fahrbare Spritze zu kaufen. Unter anderen blieb selbst ein Bittgesuch an den König ohne Erfolg. So wurde von der Firma G. A. Hermann am 1.3.1871 eine neue Löschspritze bezogen.
Diese hat noch nach dem Zweiten Weltkrieg treu und zuverlässig ihren Dienst getan, bis auch sie der Entwicklung der Technik Platz machen musste, als eine Motorspritze angeschafft wurde. Für die Augen der Dorfgeschichtler taucht die so heiß umkämpfte Feuerspritze von 1871 im Geschäft des Waigolshäuser Altwarenhändlers Heinrich Scholl unter.
Sicher ist, dass schon zur Zeit der Spritzenangelegenheit 1869/71 eine Feuerwehr in Waigolshausen bestand, erforderte doch schon die Traglöschmaschine von 1818 eine erfahrene Bedienungsmannschaft. Wenn in unserer Gemeinde noch keine Feuerwehr bestanden hätte, so hätte wohl das Bezirksamt Schweinfurt, das hier die Anschaffung einer neuen Löschmaschine angeordnet hat, ebenso gegenüber Waigolshausen gehandelt, wie es unter dem 9. Juli 1869 die Gemeinde Obbach verpflichtete, „Einen sozialen freiwilligen Verein zur Feuerbekämpfung zu gründen.“ (siehe Pfr. Paul Geißendörfer, Obbach: Aus der hundertjährigen Geschichte einer unterfränkischen Dorffeuerwehr. In Festschrift 1869 – 1969 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Obbach).